ein altes Haus. Letztes Zeugnis grossartiger Holzbaukunst vergangener Zeiten. Verfallen. Vergessen.
Der Wunsch dieses kulturhistorisch sehr seltene Baudenkmal zu bewahren.
Mit neuem Geist und modernen Menschen zu beleben.
Die schlichte Schönheit alter Handwerkskunst mit zeitgemässem Küchenkunsthandwerk verbinden.
Sulz, ein kleiner Ort im Rheintal, ca. 30 km von Bregenz und dem
Bodensee entfernt, hat Geschichte gemacht. Weit über ein Jahrtausend hinweg tagte hier das Alte Gericht – sicher die älteste Gerichtsstätte der Region. Zunächst auf der Flur »Müsinen« als alemannischer Freigerichtsstand, später im nahe gelegenen mächtigen Holzhaus, das auf einem fast trutzig anmutenden Natursteinsockel erbaut wurde.
Das romantische Gerichtsgebäude – auch Schmiedhaus genannt – ist eines der wenigen Relikte aus dem 13. Jahrhundert und in seiner Ursprünglichkeit erhalten geblieben. Der Steinsockel mit den mächtigen Tonnen- und Kreuzgewölben und die Säulenelemente aus Edelkastanie und Eiche haben die Zeit überdauert. Das Alte Gericht ist durch seine Größe und die auffällige Architektur ein ganz besonderes Haus. Ein charakteristisches Wahrzeichen im Ortsbild von Sulz und einzigartig in weitem Umkreis. Aus diesem Grund wurde es auch unter Denkmalschutz gestellt und vom November 1982 bis zum November 1986 sorgfältig restauriert.
Bei genauer Betrachtung erkennt man, dass das Haus – wie es sich heute präsentiert – in zwei Etappen entstanden ist und zu einer späteren Zeit, wahrscheinlich nach 1600, durch einen gestrickten Zubau erweitert wurde. Die Wände des Zubaus aus liegenden Holzbalken sind in der sogenannten Kopfstricktechnik ausgeführt. Im Gegensatz dazu wurde der vordere, ältere Teil als Blockständer-Bohlen-Bau mit Schwalbenschwanzverbindungen konstruiert.
Die tragenden Teile sind in Eichen- und Edelkastanienholz ausgeführt. Diese frühe Holzbautechnik gab es aber nur bis 1500 in dieser Region und dieses Haus ist das wahrscheinlich einzig erhaltene.
Die aus vier Räumen bestehenden Kreuz- und Tonnengewölbe der Keller, mit bis zu 2,50 m dicken Mauern, wurden laut dem Heimatkundler Prof. Ilg auf Grund ihrer Bauwerte wahrscheinlich schon im 8. Jahrhundert aus Steinen der nahe gelegenen Frutz, aus Sand und Kalk errichtet. Sie dienten damals wohl zuerst als Mautstelle, Taverne und Pferdewechselstation, denn nur hier war der Wildbach Frutz, der das Rheintal teilte, schon seit alters her durch eine Furt passierbar.
Die Grundmauern mussten teilweise unterfangen werden, der Verputz im großen Gewölbe wurde erneuert. Der Weinkeller wurde im Urzustand belassen. Nur die verfallenen Treppen mussten erneuert werden. Die Räume wurden wieder zurückgeführt auf ihre ursprüngliche Grundform. Die alten Zweifüllungstüren und die Holzdecken, sowie alle Holzteile und tragenden Elemente von den verschiedenen Farben und Verschmutzungen wurden gereinigt und danach in monatelanger Arbeit mit Bienenwachs und Leinöl eingelassen. Die Dachfläche umfasst 1480 m2 und wurde mit vierfach übereinanderliegenden Tannenholzschindeln (20x60 cm) neu eingedeckt.